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Hei
Da ein schlachthaus nur ca 10min von mir entfernt ist und ich tgl dran vorbei fahre habe ich mir überlegt eins zu retten wenn ich eins sehe da viele noch junge pferde und pferde mit ein paar macken dort hinkommen oder der besitzer einfach kein bock mehr drauf hat

Geht das überhaupt ein pferd am schlachthof freizukaufen?
Und wie viel € müsste man ca draufzahlen um es freikaufen zukönnen?
Und gibt es auch eher bestimmte tage und uhrzeiten an dem pferde geschlachtet werden?
Hat einer von euch schonmal eins gerettet oder kennt sich damit gut aus?
Lg

Diese Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten. Von Schlachthof zu Schlachthof ist das alles ganz unterschiedlich.

Geht das überhaupt?
Ja und nein. Einige Schlachthöfe verkaufen Lebendware prinzipiell garnicht. Bei anderen sieht das ganz anders aus.
Jedoch gilt grundsätzlich, dass Tiere, die vom Vorbesitzer ausschließlich zur Schlachtung abgegeben werden, nicht weiter verkauft werden dürfen. Das weiß natürlich nur der Schlachter und kann von dir wohl kaum geprüft werden.

Wieviel € kostet so ein Tier?
Man kann ganz Grob (von Region zu Region aber sicher etwas abweichend) sagen pro kg Lebendgewicht 1€. Bei einem Großpferd mit 600 kg also ca 600 €.
Aber lass dich nicht allein von diesem günstigen Preis locken. Die meisten Pferde werden nicht zum Schlachter gegeben weil sie einfach nur kleine Macken haben, sondern weil sie schlichtweg sehr krank sind. Bei Arthrose, Hufrolle oder bei kaputt gerittenen Rennpferden etc tust du dir also keinen Gefallen. Schon garnicht finanziell. Solche Tiere verschlucken Unmengen an Tierarztkosten und brauchen die richtige Pflege, daher Augen auf beim Pferdekauf. Eine Ankaufsuntersuchung ist daher ratsam.

Gibt es bestimmte Zeiten?
Das ist individuell verschieden. Die Schlachtbetriebe sind natürlich von Lieferzeiten abhängig und im Fall von Privatpersonen die ihr Pferd abgeben kann man das sowieso nie hervorsagen. Da empfiehlt sich ein Anruf beim Betrieb. Einfach mal nachfragen.

Es gibt aber auch Alternativen zum Schlachthof. Viele Gnadenbrothöfe sind völlig überfüllt und vermitteln gerne in gute Hände. Dabei handelt es sich eben auch i.d.R. um gerettete Tiere.
Weitere Anlaufstellen sind Stutmilchproduzenten. Hier werden jährlich hunderte (tausende?) Fohlen gezogen und anschließend getötet, da die Stuten Milch geben sollen. Vorallem Haflinger werden dafür genutzt.

So ein ausgemustertes Jungpferd habe ich als "RB". Er sollte geschlachtet werden, da er zwar gute Papiere hat, aber nicht den Zuchtlinien entspricht, denn er ist viel zu groß.
Ein Huckel auf seiner Nase lässt auf ein Nasenbeinbruch schließen, den er als Fohlen gehabt haben muss. Seine Hufe haben eine Delle und beginnen sich wahrscheinlich langsam zu spalten. Hier muss man ein Auge drauf haben, das früh genug Maßnahmen ergriffen werden können. Was als Fohlen mit diesem Tier passiert ist weiß natürlich keiner. Er kam dann mit 1,5 Jahren erst zu uns.
Und obwohl ich damals nicht verstanden habe, was wir mit einem so jungen Hengst anstellen sollen, würde ich ihn nie wieder hergeben wollen. Er ist charakterlich sehr ehrlich, lässt sich sehr schön arbeiten und ist eine extrem treue Seele.

Mein eigenes Pony ist ebenfalls ein gutes Tier, mit dem sich sehr schön arbeiten lässt, aber durch momentane Krankheit, die schon sehr lange andauert, verliert man den Mut. Es macht einen nervlich fertig, wenn man nur investiert und investiert und dann doch nicht das gewünschte gesundheitliche Ergebnis eintritt.

So ein Kauf kann dein Leben also sowohl bereichern als auch völlig kaputt machen. Ein Gesundheitscheck ist also das A und O.

Wenn das Pferd auf dem Gelände des Schlachthofes ist, dann darf es das Gelände rein rechtlich nicht mehr lebend verlassen. Wenn der Schlachter noch nen Hof hat, wo er aufgekaufte Pferde erst mal hinstellt, mag das noch was anderes sein.

Woher weißt Du denn, das die Pferde "nur ein paar Macken" haben, und die Besitzer "keinen Bock mehr auf die Pferde" haben?

Ich stehe dem "retten" von Schlachtpferden eher kritisch gegenüber. Ich habe einfach zu viel gesehen, und denke, in sehr vielen Fällen holt man sich eine Lebenslange Baustelle, und in einigen Fällen ist auch für das Pferd der Schlachter ggf. (wegen chronischer Erkrankungen beispielsweise) die bessere Alternative....

Moin,
ich halte es mal ganz kurz:

Wenn Pferde beim Schlachter landen, hat das einen Grund!

Diesen sieht man oft nicht, er steht auch nicht in den Papieren. Der Schlachter weiß es auch nicht.
Und ein kerngesundes Pferd beim Schlachter, ist eher unwahrscheinlich. Dann sind meist psychische "Schäden" vorhanden. Vielleicht ein chronischer Durchgänger? Buckelt beim Reiten alles ab? Kissing Spines?
Es gibt so viele Gründe!