Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon Sarah » Sa 6. Mär 2010, 22:10

Huhu,
da ständig über Beschlag: Ja oder Nein? diskutiert wird, hier mal der entsprechende Thread dazu, in dem ihr euch völlig auslassen könnt ;).

Ich bin eigentlich pro barhuf eingestellt, lehne Hufeisen allerdings nicht ab, wenn diese benötigt werden:
Z.B. bei Kutschpferden, bei Wanderritten, Rehebeschläge usw.
Liebe Grüße
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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon Jamila » Sa 6. Mär 2010, 22:16

Also wie manche vllt schon wissen... :D bin ich auf jeden Fall für barhuf!!!Unser Hufpfleger hat uns das gut erklärt aber ich weiß es nicht mehr genau... Also wir hatten vorher auch Hufeisen, aber haben dann umgestellt auf barhuf. Ich denke jedes Pferd kann barhuf gehen außer bei Ausnahmen, die Sarah schon genannt hat. Aber ich würde nicht unbedingt beschlagen für einen Wanderritt. Da würde ich eher Hufschuhe nehmen.
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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon NickyLove » So 7. Mär 2010, 14:10

Huhu
Vivi ich versteh nich so ganz was dein Problem gegen eisen is...
was hat der hufpfleger denn gesagt????? *ich will wissen!!!*
also wir lassen manchmal übern sommer vorne beschlagen früher waren sie immer das ganze jahr beschlagen. naja und mit eisen laufen sie auch nich so fühlig also is es auch viel schöber zu reiten...
DG
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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon maggie1puma2 » So 7. Mär 2010, 14:50

Hier mal Gründe gegen Beschlag aus "Pferdehufe ganzheitlich behandeln":

- 1. Der Abrieb durch harten Untergrund (Straßen, befestigte Wege) fällt weg
2. Natürliche Abnutzung wird verhindert
3. Der Hufmechanismus wird gestört. Das hat zur Folge, dass die Hufkapsel ihren vielfältigen Aufgaben nicht gerecht werden kann. Stoßdämpfung, Herzunterstützung, Blutpumpfunktion, Stoffwechselaktivität, Wärmeproduktion entfallen. Der Kronrand wird unphysiologisch deformiert, das heißt quer-oval gedrückt. Dabei muss zwangsläufig dieser Wandbereich hinter die Vertikale geraten. Quetschungen sind die Folge.
4. Hufe wachsen konisch, daß heißt, je länger sie werden, um so größer wird der Durchmesser des Tragerandes. Das Hufeisen verändert seine Form aber nicht. Das bedeutet, daß der nachwachsende Huf mehr und mehr zusammengezwängt wird und die Hornsohle als Gewölbe immer höher gedrückt wird. Hinzu kommt, dass der Huf sich auch bei Belastung nicht spreizen und das Sohlengewölbe deshalb nicht flach ziehen kann, um dem einsinkenden Hufbein und Strahlbein auszuweichen. Die Sohlenlederhaut wird immer stärker gequetscht, bis zum Absterben, wenn gar keine Durchblutung mehr möglich ist. -

Habt ihr schonmal ein Foto mit einer Wärmebildkamera von einem beschlagenen Bein gesehen?
In diesem Buch ist ein Bild von einem Pferd mit nur einem beschlagenen Huf, dieses Bein ist auf der Wärmebildkamera dunkelblau (kalt!=sehr schlecht oder kaum durchblutet), die anderen 3 Beine sind gelb-rot (warm=durchblutet).

Unsere Pferde laufen immer barhuf, wenn man einen guten Hufpfleger hat, der sein Handwerk versteht, können damit auch Fehlstellungen behoben werden! Und ein Pferd, daß die Möglichkeit hat barhuf zu laufen, wird nach einer gewissen Zeit auch nicht mehr fühlig gehen.

LG Kerstin
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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon GilianCo » So 7. Mär 2010, 15:06

Ich bin grundsätzlich auch ein Fan davon, ein Pferd gerne barhuf laufen zu lassen. Von "da müssen Eisen drauf, das hatte mein letztes Pferd auch" halte ich nicht viel. Allerdings muß man den einzelfall betrachten, das halte ich für sehr sehr wichtig. Mein Pferd trägt Eisen (weiß nicht, ob ich das hier schon mal geschrieben habe, ich denke schon), und das werde ich auch nicht ändern, weil in den letzten zwei Jahren jeder Versuch daran etwas zu ändern dazu führte, daß mein Pferd massiv schlechter lief, und auch im ganzen extrem viel schlechter drauf war. Das ist es mir dann nicht wert.

maggie1puma2 hat geschrieben:4. Hufe wachsen konisch, daß heißt, je länger sie werden, um so größer wird der Durchmesser des Tragerandes. Das Hufeisen verändert seine Form aber nicht. Das bedeutet, daß der nachwachsende Huf mehr und mehr zusammengezwängt wird und die Hornsohle als Gewölbe immer höher gedrückt wird. Hinzu kommt, dass der Huf sich auch bei Belastung nicht spreizen und das Sohlengewölbe deshalb nicht flach ziehen kann, um dem einsinkenden Hufbein und Strahlbein auszuweichen. Die Sohlenlederhaut wird immer stärker gequetscht, bis zum Absterben, wenn gar keine Durchblutung mehr möglich ist.


Nimmt man einem beschlagenen Pferd das Eisen ab, dann sieht man, daß der Huf auf dem Eisen Spuren hinterläßt. Das tut er, weil er sich (nicht so optimal wie ohne Eisen, aber doch überhaupt) durchaus bewegt. Und wenn ich einen guten Schmied habe, dann wird der Huf auch beim nachwachsen nicht zusammengezwängt, weil das Eisen so angepaßt wird, daß dieses Wachstum selbstverständlich berücksichtigt wird. Wird der Huf eingezwängt, dann ist das Eisen zu klein.

Ich denke, was in dem Buch steht, ist im Ansatz total richtig, und diese Mechanismen werden mit Eisen tatsächlich eingeschränkt. Allerdings werden sie nicht komplett ausgeschaltet!! Ebenso würde ich die anderen Punkte nicht komplett unterschreiben. Mein Pferd trägt nun seit 14 Jahren Eisen (mit kurzen Unterbrechungen, als er nur auf der Weide stand etc.) und hat nirgendwo Quetschungen.
**********
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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon Sarah » So 7. Mär 2010, 21:25

maggie1puma2 hat geschrieben:
- 1. Der Abrieb durch harten Untergrund (Straßen, befestigte Wege) fällt weg Dafür sind Eisen oft da!!!! z.B. bei Kutschpferden etc.
2. Natürliche Abnutzung wird verhindert Dafür sind sie ebenfalls da!
3. Der Hufmechanismus wird gestört. Das hat zur Folge, dass die Hufkapsel ihren vielfältigen Aufgaben nicht gerecht werden kann. Stoßdämpfung, Herzunterstützung, Blutpumpfunktion, Stoffwechselaktivität, Wärmeproduktion entfallen. Der Kronrand wird unphysiologisch deformiert, das heißt quer-oval gedrückt. Dabei muss zwangsläufig dieser Wandbereich hinter die Vertikale geraten. Quetschungen sind die Folge.Auch falsch. Das ganze wird leicht eingedämmt, entfällt jedoch nicht!
4. Hufe wachsen konisch, daß heißt, je länger sie werden, um so größer wird der Durchmesser des Tragerandes. Das Hufeisen verändert seine Form aber nicht. Das bedeutet, daß der nachwachsende Huf mehr und mehr zusammengezwängt wird und die Hornsohle als Gewölbe immer höher gedrückt wird. Hinzu kommt, dass der Huf sich auch bei Belastung nicht spreizen und das Sohlengewölbe deshalb nicht flach ziehen kann, um dem einsinkenden Hufbein und Strahlbein auszuweichen. Die Sohlenlederhaut wird immer stärker gequetscht, bis zum Absterben, wenn gar keine Durchblutung mehr möglich ist. - Siehe GilianCo, moderne Eisen vom guten Schmied bewegen sich!

Habt ihr schonmal ein Foto mit einer Wärmebildkamera von einem beschlagenen Bein gesehen?
In diesem Buch ist ein Bild von einem Pferd mit nur einem beschlagenen Huf, dieses Bein ist auf der Wärmebildkamera dunkelblau (kalt!=sehr schlecht oder kaum durchblutet), die anderen 3 Beine sind gelb-rot (warm=durchblutet).Hast du schonmal dran gedacht, wie unangenehm es für das Pferd ist, auf einem Bein 1-2cm höher zu stehen?
Da würde MEIN Bein auch blau werden!


Unsere Pferde laufen immer barhuf, wenn man einen guten Hufpfleger hat, der sein Handwerk versteht, können damit auch Fehlstellungen behoben werden! Und ein Pferd, daß die Möglichkeit hat barhuf zu laufen, wird nach einer gewissen Zeit auch nicht mehr fühlig gehen.Es können sicherlich viele Fehlstellungen behoben werden, aber nicht alle.
Rehebeschläge sind für die Pferde unheimlich entlastend. Und ein Pferd das durchtrittig/sehr weich gefesselt ist, wird sich über Eisen sicher auch nicht beschweren!


LG Kerstin


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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon Jamila » Mo 8. Mär 2010, 15:32

Genau diese Dinge die maggie1puma2 geschrieben hat meine ich ;) Es muss jetzt nicht unbedingt direkt gequetscht sein und irgendwas absterben, ich glaube so extrem ist es in den meisten Fällen nicht, aber trotzdem werde gewisse Dinge eingeschränkt das ist so. Und im Großen und Ganzen, ist es einfach so, dass barhuf gesünder ist, allein schon wegen Durchblutung, usw.
Und ja es gibt bestimmt Außnahmen und ich denke mal wenn der Hufbeschlag gegen irgendeine Krankheit ist und extra dafür bestimmt, dann wird das schon richtig sein. Nur gibt es Leute die machen das halt einfach so, weil es jeder hat oder was weiß ich, was man denen natürlich nicht verbieten kann, weil sie halt viele Dinge gar nicht wissen. Ich wusste sowas auch nicht bevor wir unseren Hufpfleger gekriegt haben.
Und eigentlich denke ich, bei den meisten Krankheiten, ist es vllt besser wenn der Huf "frei" ist und so gesund werden kann.

Achja, na klar kann es sein, dass ein Pferd erstmal fühlig gehen wird, und ich denke kein Pferd wird über einen Schotterweg mit dicken Grotzen sehr schnell gehen, sondern eher vorsichtig, aber im Großen und Ganzen wird das schon besser.

Wir haben Atlantik letztes Jahr im Frühling oder Sommer umgestellt und jetzt läuft er schon wieder normal und stolpert auch nicht mehr. Und unser Hufpfleger musste Atlantiks Hufe auch erst umstellen, irgendwie stand der nicht richtig. Da kann der Huffleger schon helfen, soweit es ein guter ist der sich damit auskennt.
Naja ich persönlich bin froh, dass wir ihn umgestellt haben- und es ist auch nicht so teuer... ;) :lol:
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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon maggie1puma2 » Mo 8. Mär 2010, 21:15

Sarah hat geschrieben:
maggie1puma2 hat geschrieben: Dafür sind Eisen oft da!!!! z.B. bei Kutschpferden etc.
Dafür sind sie ebenfalls da!
.Auch falsch. Das ganze wird leicht eingedämmt, entfällt jedoch nicht!
Siehe GilianCo, moderne Eisen vom guten Schmied bewegen sich!

Hast du schonmal dran gedacht, wie unangenehm es für das Pferd ist, auf einem Bein 1-2cm höher zu stehen? Da würde MEIN Bein auch blau werden!
Es können sicherlich viele Fehlstellungen behoben werden, aber nicht alle.
Rehebeschläge sind für die Pferde unheimlich entlastend. Und ein Pferd das durchtrittig/sehr weich gefesselt ist, wird sich über Eisen sicher auch nicht beschweren!


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Das alles setzt aber auch voraus, daß der Hufschmied zusätzlich Kenntnisse über Orthopädie/Anatomie des Pferdes sowie Abläufe des Hufmechanismus und die Auswirkungen auf den gesamten Organismus hat, und das haben die wenigsten, da es nur ein "Weiterbildungszweig" aus einem Metallbau-Beruf ist - siehe hier die Voraussetzungen zur Ausbildung:
1. Grundausbildung im Metallbau, Fachrichtung Metallgestaltung, Kernbereich Hufbeschlag mit Gesellenprüfung; anschließend viermonatiger Vorbereitungslehrgang an einer staatlich anerkannten Hufbeschlagschule und staatliche Hufbeschlagprüfung.
2. Eine beliebige abgeschlossene Berufsausbildung; einmonatiger anerkannter Einführungslehrgang; 24-monatige Fortbildung in sozialversicherungspflichtiger Anstellung bei einem staatlich anerkannten Hufbeschlagschmied, welcher den Hufbeschlag mindestens drei Jahre hauptberuflich ausübt; anschließend viermonatiger Vorbereitungslehrgang an einer staatlich anerkannten Hufbeschlagschule und abschließende staatliche Hufbeschlagprüfung. Auf Antrag kann die Fortbildungsdauer verkürzt werden, beispielsweise durch Berufsabschlüsse im Bereich der Pferdehaltung.
3. Übergangsregelung: Personen, die vor dem 1. Januar 2007 bereits gewerblich in der Hufbearbeitung tätig waren (Hufpfleger) und diese mindestens zwei Jahre ununterbrochen ausgeübt haben, können innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten der Verordnung den viermonatigen Vorbereitungslehrgang an einer staatlich anerkannten Hufbeschlagschule besuchen und die Hufbeschlagprüfung ablegen.

Sicherlich gibt es auch hier "pro und contra", und dafür hast Du ja diesen Thread hier eröffnet, oder? ;)

LG Kerstin
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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon Jenny_Donna » Di 11. Mai 2010, 12:43

Hallo,

also ich habe meine Stute auch vorne beschlagen. Aber ich sehe natürlich auch die Argumente gegen den Hufbeschlag durchaus ein.

Als sie zu mir kam, hatte sie 4 Eisen drauf. Ich reite nur noch mit 2! Aber wir haben bei uns hier nahezu NUR Schotterwege und sie lief total feinfühlig. Habe ja probiert ohne eisen, haber das hatte gar keinen Sinn. Das war kein laufen, sondern nur ein "Rumgestolper". Außerdem wollte sie immer an den Rand ausweichen, auch wenn da keiner war, sondern nur ein Graben -,-

Also glaubt ihr wirklich, das es sinnvoll wäre sie komplett ohne Eisen umzustellen??

Is nur ne Frage und nicht irgendwie blöd gemeint oder so...

Kann mir eben nicht vorstellen, das es nach ner Zeit besser wird. Ich wollte dann shcon gar nicht traben oder mal galoppieren, da hätte sie mir irgendwie leid getan, so feinfühlig wie sie sowieso schon gelaufen ist...

liebe grüße
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Re: Diskussion: Beschlagen oder barhuf?

Beitragvon Kampf_Krümel » Di 11. Mai 2010, 14:22

Ich bin auch probarhuf. Aber in manchen Fällen geht es eben nicht ohne Eisen.
Was du liebst, lasse frei...
Kommt es zu dir zurück, gehört es dir, FÜR IMMER...
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