Ich habe damals Abitur gemacht, einen Nebenjob und meine Pferde versorgt (2-3 an der Zahl). Wir haben die Gelegenheit gehabt, die Pferde zu Hause zu halten, das hilft natürlich enorm und ich hatte eine Mutter, die mich leidenschaftlich gern entlastet hat in Stallarbeit und Pflege. Auch wenn wir sie ebenso erst zu ihrem Glück zwingen mussten.
Da wir auch auf Dorf leben und Zeitungsaustragen keine Alternative war, habe ich im örtlichen Gasthof die Wochenenden verbracht mit Kellnern und Teller waschen. Ohne das hätten meine Eltern nicht mehr mitgezogen, da sie der Ansicht waren, ich solle lernen, dass Hobby Geld kostet und das hat ganz nebenbei überhaupt nicht geschadet. Stressig wurde es erst mit der Ausbildung nach dem Abi (da hat man reell erst kapiert, wieviel Freizeit man zu Schulzeiten hatte). Da bin ich vom Gesthof weg und dazu übergegangen bei einem Springreiter im Ort abends die Jungpferde mitzureiten. Im Gegenzug gab es kostenlos Unterricht und Mitfahrgelegenheiten zum Turnier. Alles eine Frage der Organisation und des Willens. Wer wirklich ein Pferd will, der gibt dafür auch 110%.
An Kosten musst du wohl folgendes kalkulieren:Einstellkosten monatlich zwischen 150 und 300 EUR, je nach Standort, Wohnort und Ansprüchen, nach oben gibt es keine Grenzen
Schmiedekosten (alle 6 bis 8 Wochen - Barhufer ausschnieden 25 bis 30 EUR)
Tierarzt - regelmäßig Impfungen gegen Tetanus und Influenza (jährl/halbjährig), Wurmkuren viermal im Jahr - also da kommen im Jahr immer ca. 150 EUR bei raus, eher etwas mehr
Haftpflichtversicherung - gegenfalls mit Fremdreiterriskiko, habe seit Jahren nur Zuchtpferde versichert, Reitpferde müssten ca. bei 120 EUR jährl. liegen
zusätzliche Versichungen - eine OP-Versicherung oder eine LV kosten mehr Geld, je älter das Pferd ist, informiere dich dazu einfach bei den Gesellschaften
weitere Kosten je nach Ansprüche, Mitgliedschaften im Verein, Hallennutzungsgebühren, Nenngelder für Turnier, Unterricht, das können schnell beachtliche Summen im Monat werden, wenn man etwas mehr Ehrgeiz hat und nicht nur durch den Wald reiten möchte
Rücklagen für Krankheitsfälle sind sehr wichtig, ich habe schon böse Überraschungen erlebt in den letzten Jahren. Schlußendlich muss man das sehr gut kalkulieren, da haben deine Eltern schon recht, aber greife ihnen ruhig vor und zeige, dass du dir Gedanken darüber machst. Kleiner Tipp: Oma und Opa anpumpen - hat bei mir immer funktioniert

Aber Achtung: starke Suchtgefahr aus meinen ersten Pferden sind mittlerweile stattliche 10 an der Zahl geworden, man entwickelt steigende Sammelleidenschaften mit wachsenden Einkommensquellen.
