Hallo
Das mit dem ruhigen Pferd und auch das mit der (sehr gut) ausgesuchten Strecke ist eine gute Idee, aber jeden Galopp sollte man unter Kontrolle haben, auch einen Renngalopp. Bei solchen Pferden mag die Kandarre eine Lösung sein, aber ich fürchte keine dauerhafte und ihren Sinn im Gelände möchte ich mal sehr in Frage stellen. Bei uns hatte eine Reiterin das gleiche Problem als ich damals meine Stuten gerade gekauft hatte und wir noch mit Bodenarbeit beschäftigt, neidvoll zusahen.
Alles schien bei ihr anfangs toll zu klappen und sie hatte immerhin so viele Jahre Erfahrung, aber durch die Kandarre erzog sie sich einen Steiger. Irgendwann war das Pferd im Gelände nur noch irre und stieg unentwegt. Ein RL sagte mir, das eine Kandarre nur Sinn macht in der hohen Dressur in einer sehr feinen Hand.
Ich ging ein einhalb Jahre mit meiner Dame spazieren, lief neben ihr her und sie trabte, ich hielt mich mit der rechten Hand sogar in ihrer Mähne fest und hopste regelrecht neben ihr her während sie galoppierte - sie hörte auch auf meine Stimme und sie kannte schließlich alle Wege, alle Straßen und die ganze Gegend.
Als meine dann so gehorsame Halbblutstute zwei Jahre später dann doch losraste, aber mit Vollgas und nur zwei Meter vor der Hauptstraße eine Vollbremsung machte war es mir mit dem Reiten auch fast vergangen. Mutig wie ich war versuchte ich es wieder und sie nutzte ihre "neu" gewonnene Freiheit gnadenlos aus. Ich sollte erwähnen, dass sie sehr erfahren war, Temperament hatte/hat ohne Ende, aber zuvor sehr mißhandelt worden war - sie verlor mich nur einmal und ich hatte nie den Eindruck, dass sie mich los werden wollte, sie testete mich eher aus und fragte ab was ich so drauf hatte.
Mir riet man davon ab, bei ihr ein schärferes Gebiss zu verwenden, sondern mildere. Ich hatte damals eine Kupferwassertrense!
Ich kaufte mir eine Nathetrense aus Gummi mit einer Stahlsehne in der Mitte und ein Ledergebiss.
Diese beiden (mir war das anfangs nicht geheuer) wechselte ich öfter mal ab - bis heute und bin vollkommen überzeugt davon. Meine Dame wird nie wieder Eisen in den Mund bekommen und zur Dressur ist das wilde kleine Zauselchen eh nicht der Typ. Was sich später herausstellte - ihr Gaumen ist etwas schief, die linke Hälfte ist tiefer und etwas flacher gebaut. Das muss mit der Wassertrense eine Qual gewesen sein.
An Deiner Stelle würde ich lieber erst mal alle milderen und anderen Tips probieren. Vielleicht kann auch ein Westernreiter Gebisse empfehlen, die dir vorübergehend helfen, denn da gibt es ja die langen Anzüge, aber davon habe ich wirklich gar keine Ahnung, sehe nur immer wieder wie diese Pferde mit offenem Maul halten und wenden - scheinen sehr scharf zu sein. Meine Dame würde mir eins oder zwei treten wenn ich damit ankäme.
aber ich wünsche Dir viel Erfolg, alles Gute und höre auf Deinen Bauch!