Ich habe Euch eine längere Geschichte zu erzählen, verbunden mit einem Hilferuf. Bitte entschuldigt, wenn ich irgendetwas vergesse! Ich hatte den Text eben schon fast fertig, als mir irgendeine nette Tastenkombination gelungen ist, die das ganze Fenster geschlossen hat.
Ich benutze einige Abkürzungen, da der Text sonst so umständlich werden würde, weil ich keine Namen nennen möchte.
E = Exfrau meines Vaters (nicht meine Mutter!)
V = mein Vater
R = ehem. Reitbeteiligung auf dem Hof, gute Freundin von mir
Erstmal eine kurze Einleitung. Ich bin 13 Jahre alt, werde im August 14. Meine Eltern sind getrennt, ich lebe bei meiner Mutter. Als ich kleiner war, hatte ich aber ein sehr gutes Verhältnis zu E und V. Die beiden leben auch nicht zusammen, E wohnt in dem Haus, was eigentlich E und V gehört. Auf dem dazugehörigen Hof lebten damals zwei Pferde (ein Kaltblut, ein DRP), die eigentlich auch beiden gehören. Ich bin quasi im Sattel aufgewachsen, habe nach und nach die grundlegenen Aspekte des klassischen Reitens erlernt. 2003 haben die beiden eine völlig gesunde und unverbrauchte 3-jährige Haflingermixstute namens Sina gekauft und mein Vater erfüllte sich einen Kindheitstraum, indem er das Pferd einige Monate später (als sie schon 4 war) in einen Ausbildungstall schickte, wo sie Western eingeritten wurde. R und ich lernten auf und mit Sina das Westernreiten. R studiert inzwischen im Ausland und ist kaum noch da, ich reite aber noch immer aktiv auf Sina und habe inzwischen erste Turnierluft mit ihr geschnuppert.
Die ganzen Probleme begannen vor etwa zwei Jahren, als R (damals noch da) und mir klar wurde, wie viel zu fett die Pferde eigentlich waren. Mir war das vorher nie klar gewesen, ich war ja auch noch sehr jung. Ja, alle drei Pferde haben in etwa die Maße von trächtigen Stuten kurz vor der Geburt ihrer Fohlen. Weder E noch V sehen das ein, Tierarzt, Reitlehrerin, Freunde, Bekannte, R und ich haben uns den Mund fusselig geredet. Vor etwas mehr als einem Monat zeigte Sina dann erste Anzeichen von Hufrehe. E glaubte mir nicht, sie meinte, das würde mit der Zeit schon weggehen. Sie wehrte sich vehement gegen den Tierarzt, ich musste ihn auf eigene Kosten rufen. Er bestätigte mir natürlich meinen Verdacht, es folgten Aderlass und die Anordnung, Sina in eine Box mit ganz viel Stroh zu stellen, zu fressen nur Stroh und kaum mehr als eine handvoll Heu. Das größte Problem dabei war die Box: Die Pferde leben in Offenstallhaltung. Es gibt natürlich einen Unterstand, der aber kein Tor hat. Für Notfälle gibt es auch eine Box, die aber inzwischen als Abstell- und Sattelkammer verwendet wird. E sah nicht sein, diese auszuräumen und erlaubte es auch mir nicht. Also musste ein Tor für den Unterstand her. Nachdem Sina sich regelmäßig befreite (wer würde das nicht tun?), kam sie letztendlich in eine Box in einem Reitstall im Nachbarort. Das dauerte ungefähr zwei Wochen, bis der TA grünes Licht gab. Sina durfte auf die magere der beiden Weiden, aber nur mit Maulkorb. Es dauerte etwas, aber relativ reibungslos wurde dieser dann sogar angeschafft. Wieso kann ich allerdings nicht sagen. Ich habe Sina bisher immer nur damit gesehen, wenn ich ihn gerade selbst angemacht hatte. Man muss dazu sagen, dass ich etwa 20km entfernt von Sina wohne und nur etwa 3-4x die Woche nach der Schule mit dem Bus kommen kann. Am WE bin ich auf Fahrer angewiesen. Ich kann also nicht dafür sorgen, dass sie ihn immer trägt. Inzwischen läuft Sina auf beiden Weiden (auch auf der richtig wuchernden) munter ohne Maulkorb umher. Mir wird das regelmäßig von vertrauenswürdigen (!) Freunden erzählt, die mit dem Bus dort vorbeifahren, und ich sehe es ja auch selbst. Von E und V werde ich regelmäßig angelogen, was das angeht.
Reden ist inzwischen unmöglich, sogar der Tierarzt nennt die beiden "beratungsresistent". Nach vielen Gesprächen und Briefen bin ich mit beiden komplett zerstritten, das gilt auch für Tierarzt und Reitlehrer. Wenn ich auch nur einmal den Mund aufmache, ist meine Mutter stinksauer auf mich, weil der Ton ANGEBLICH nicht passt. Das stimmt nicht, aber das ist ja auch relativ egal. Natürlich habe ich angeboten, das Pferd zu kaufen oder es in einen anderen Reitstall zu stellen, damit die Fütterung klappt. Meine Mutter erlaubt mir aber nicht, sie zu kaufen und solang ich nicht volljährig bin, kann ich auch nicht frei über das Geld auf meinem Sparbuch/Konto verfügen. Ich kann die Kleine also nicht mal kaufen. Und dieses talentierte, einfach unglaubliche Pferd mit 9 Jahren an Hufrehe verrecken zu lassen, ist nun wirklich nicht richtig.
Ich glaube das war erst mal unsere Geschichte, ich werde bestimmt noch Details hinzufügen.

Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr Tipps hättet (wobei ich das bezweifle), auch allein schon über's Lesen freue ich mich. Tut gut, sich den Frust von der Seele zu schreiben.
Vielleicht kommt ja sogar der ein oder andere aus dem Raum Lüneburg, mit viel Überzeugungsarbeit ist Sina sicherlich verkäuflich. Auch zu einem guten Preis, da die beiden relativ wenig von solchen Dingen verstehen. Toll wäre natürlich, wenn ich so eine Art Reitbeteiligung bleiben könnte. Aber das muss nicht sein. Vielleicht versteht ihr das Ausmaß meiner Verzweiflung, wenn ich sage, dass ich es sogar toll fänd, sie hunderte Kilometer von mir weg zu verkaufen. Denn viel schlechter als hier kann sie es nicht treffen. Auf Wunsch kann ich Euch natürlich noch mehr zu ihr und ihrem Charakter schreiben, alles was Turniererfolge und Abstammung angeht natürlich auch. Fotos auf Anfrage auch zu tausenden zu kriegen.

Verzweifelte Grüße,
Eure Leonie