Wem habt ihr das meiste zu verdanken?

Wem habt ihr das meiste zu verdanken?

Beitragvon kingsdream » Fr 20. Mai 2011, 22:41

Wem habt ihr am meisten zu verdanken? Damit meine ich nicht die tollen Reitlehren und Methoden.
Jeder hat irgendwann zum ersten Mal mit Pferden zu tun gehabt - was war da in euch los? Und garantiert hat euch da der Virus voll erwischt!
Weil ich das Thema eröffne fange ich natürlich auch an: mit vier Jahren musste ich mit auf den Kartoffelacker, mein Opa lieh sich Bella von einem Bauern im Ort. Sie konnte alles und zog den Leiterwagen samt Pflug und Leuten, aber mein Opa lieh sich das Pferd nur zwei mal im Jahr aus und er war sehr jähzornig und ein echter Hüne. Ich ging damals mit vier Jahren mit Bellas Zügeln voraus, denn sie stellte sich sonst quer zur Furche. Mein Opa war stark, selbstsicher aber Bella war all das auch. Und ich ergab einen optimalen Puffer zwischen ihnen. Jahre später hatte mein Nachbar eine kleine Traberstute von der Rennbahn gekauft - scheu und doch feurig und fertig mit der Welt. Weil ich zwischen den Ackergäulen und dem Rindertreiben und dem Trockenführren der Oldenburger und Hessen udn Holsteiner immer mal meine 50 Pfennig verdiente und ich da endlich 11 war, fragte der Besitzer der Traberstute meinen Uropa, ob er mich auf der Stute ausbilden würde.
Mein Uropa war damals 80, ich war 14 und da Pferd 7 (3 Jahre nicht geritten), denn niemand traute sich sie zu reiten.
Das war reiner Blödsinn, hätte man sich nach den Bestimmungen meines Uropas gerichtet. Man sollte bedenken, es war damals 1978 und es gab keinen Monti Roberts, keinen Horsesense von irgendeinem außer von ihm. Er machte mir das Pferd zum Freund am Boden und gab uns Hausaufgaben am Boden unterwegs auf. Er fragte wie der Tag war und er wusste genau wenn ich log.
Es ist unglaublich - er wusste über das Pferd und über mich immer besser bescheid wie alle anderen oder wie wir selbst. Manchmal schlug er mir mit seinem Gehstock in den Rücken oder zog mich am Ohr vom Pferd herab in den Sand und ich schämte mich sehr, denn all die anderen Reiter waren im Verein im Nachbarort und sie belachten mich nur als Depp.
Das machte meinem Uropa aber nichts aus, er behauptete, ich würde in einem Jahr mehr wissen als die in zehn Jahren erfahren könnten. Er nervte mich mit Sprüchen, die unendlich nichts mit dem Reiterleben heute zu tun hatten, schließlich war ja der erste Weltkrieg unendlich lange vorbei.
Mein Uropa starb - ich denke noch heute oft an ihn, muss ich ja, denn ich habe ein Pferd, das nur auf seine milden und vielseitigen Methoden anspricht.
Deshalb darf mir keiner auf der Welt sagen, die alte Kavallerie hätte nur Idioten und Tierquäler zustande gebracht. Auf den Michbänkchen, die es früher noch gab hörte ich oft wie ungerecht Männer im Krieg mit Ochsen, Pferden oder gar Hunden umgegangen waren. Aber einen Krieg kann sich keiner von uns wirklich vorstellen. Mein Uropa lernte mir auf alle Fälle das wie ein Pferd denkt und wie ich ihm am ehesten nahe komme. Und dann - der Respekt vor einem edlen Wesen, das Erlangen seines Vertrauen - Gott weiß, das ich heute manchmal denke: warum lässt du uns überhaupt aufsitzen?
Und dann geht meine Stute mal wieder neben mich und legt mir ihren großen Kopf auf meine schmale Schulter und weiß genau was los ist und das ich eigentlich weinen müsste. Meine Tiere wissen wenn es mir schlecht geht und ich sehe sofort wenn mit ihnen auch nur eine Kleinigkeit fehlt. Vielleicht sind sie alle nicht für andere wertvoll, aber sie würden mit mir durch die Hölle gehen - ich mit ihnen auch.
Und wenn ein Problem da ist - ich frage mich: was hätte mein Uropa mir jetzt geraten?
Er war mein Pferdeflüsterer.
Wer war eurer?
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Re: Wem habt ihr das meiste zu verdanken?

Beitragvon Sarah95 » Sa 21. Mai 2011, 12:25

Am meisten hab ich glaube ich meinen Eltern, vorallem meiner Mutter zu verdanken.
Mit Pferden zu tun hab ich eigentlich schon seit meiner Geburt, ich lag im Kinderwagen am Reitplatz, während meine Mutter geritten ist, ich war immer im Stall dabei. Bin dann immer mal auf der Stute meiner Mama drauf gesessen und ich fands einfach immer toll (irgendwo muss es da auch noch Bilder geben, muss ich mal suchen).
Mit 4 Jahren hab ich dann mein 1. Pony bekommen, meine Luna. Ich war an dem Tag glaube ich das glücklichste Mädchen der Welt. Auf meiner Luni hab ich das Reiten gelernt, hab mit ihr meine ersten Springversuche gewagt (die leider ziemlich in die Hose gingen :D ) und bin auch ziemlich oft von ihr runtergefallen ;). Mit 5 oder 6 bin ich mein erstes Turnier geritten und ihr glaubt gar nicht wie stolz ich da war :D Ich bin eine Fürhzügelklasse geritten, hab eine Schleife und sogar einen Pokal bekommen. ;) Ab dem Zeitpunkt bin ich dann öfter auf Turniere gegangen. Es kamen erste Reiterwettbewerbe und erste Springreiterwettbewerbe. Es gab die ein oder andere Enttäuschung, aber es hat mir Spaß gemacht und ich wäre am Liebsten jedes Wochenende auf Turniere geganngen, was mir meine Mama aber zum Glück verboten hat :D.
Vor ca. 5 Jahren ist dann die Stute meiner Mama gestorben, ich war richtig traurig, ich bin sie ab und zu geritten und sie war so ein tolles Pferd... Meine Eltern haben dann beschlossen, ein neues Pferd für meine Mama und mich zu kaufen, da ich für Luna langsam zu groß wurde. Zuerst wollten meine Eltern Luna verkaufen, aber ich hab so geheult und dann haben wir sie behalten. Für Luna hab ich eine tolle Reitbeteiligung gefunden, die fast jeden Tag zu ihr kommt und mit der sie noch ganz viel Spaß haben kann.
Ich bin dann eine Zeit lang die Pferde eines Bekannten Pferdehändlers von uns geritten, hab viel dazugelernt und irgendwann bin ich dann Coktail das erste Mal geritten. Irgendwie war es Liebe auf den Ersten Blick, ich bin heim gekommen und hab zu meiner Mama gesagt, das sie ihn Mal reiten soll und ich hin gern haben möchte. Meine Mama ist ihn dann geritten und hat ihn genauso toll gefunden. Wir haben ihn dann gekauft und dann ist meine Turnierkarriere erst richtig ins Rollen gekommen. Ich bin erstes E-Springen und A-Springen gerittten, auch die erste E-Dressur ließ nicht lange auf sich warten. Seit der letzten Turniersaison habe ich dann Angefangen L-Springen zu reiten.
Ende des letzten Jahre ist mir dann zufällig Lucy über den Weg gelaufen und ich war begeistert von ihr. Als der Pferdehändler dann sagte, ich soll sie halt mal zu mir in den Stall stellen und sie für ihn reiten, war ich sofort begeistert. Als er sie dann verkaufen wollte, hat meine Mutter gesagt, sie kauft sie mir, sie will sowieso wieder öfter reiten. Und so bin ich dann zu meiner 5-jährigen Lucy gekommen.
Coktail ist mit Abstand das beste Pferd in meinem Leben, auch wenn kurz danach schon Luna und Lucy kommen, aber Coktail ist einfach der Beste und ich weiß nicht was ich ohne ihn machen würde.
Muss jetzt auch wieder gehen, die Pferde warten, bis später ;)
Die Konkurrenz schläft nicht - sie trainiert - und niemand trainiert um Zweiter zu werden!
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Re: Wem habt ihr das meiste zu verdanken?

Beitragvon Miichii » Sa 21. Mai 2011, 12:42

naja ich eigentlich auch meinen Eltern ich bin quasi im sattel geboren meine mama is hochschwanger noch auf 2-3stündige ausritte gegangen und als ich dann da war und mama und ich aus dem KH kamen waren wir 2 tage später sofort wieder da und dann habe ich ja auch mit 1,1/2 mein erstes Pony bekommen joa und seit dem :mrgreen:
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Re: Wem habt ihr das meiste zu verdanken?

Beitragvon UmbrellaMaus » Mi 25. Mai 2011, 20:21

angesteckt hat mich meine Cousine, wir haben damals zusammen Wendy gesammelt und die Poster in ihrem Zimmer aufgehängt *gg*
jaaa... n bissl später hab ich dann in meinem Stall angefangen zu reiten, zuerst auf dem Shetty Lisa (KINDERPONY!!), Lisa ist total lieb, geht fleisig schritt trab galopp,... zum reiten lernen perfekt und dann bin ich noch auf famiane geritten, einer damals schon sehr alten hafistute, die jetzt leider nicht mehr lebt :(
später bin ich dann auf Tessy umgestiegen, kleiner mistbock ;)
ich hab die am anfang keine runde ausenrumgekriegt, nichtmal im schritt... alle haben gesagt komm reitest lisa und famiane wieder, aber das wollte ich nicht (ehrgeizig war ich schon immer)
Tessy hat mir mien erstes Durchsetzungsvermögen gelehrt... auf ihr hatte ich auch meinen ersten Ausritt... Dann kam noch ein fuchspony, n bischen größer wie lisa dazu, nico. Nico war auch ein Bock. Niemand wollte ihn nach einiger zeit reiten, weil er eben so stur war und ich war eig so ziehmlich die einzige die ihn nochreiten konnte, auch er hat mir sehr viel durchsetzungsvermögen gelehrt.
Später bin ich Ronja geritten, eine zuchtstute, FAUL!!! hab sie am anfang nicht in galopp gekriegt, bis ich mal RICHTIG massig war, seitdem gings *gg* wiederum durchsetzungsvermögen, was ja bei hafis eigendlihc immer wichtig ist
und DAAAAN
haben wir im März 07 das erste mal Umbrellas Stallmiete bezahlt <3
jetzt hab ich sie schon 4 jahre, damals fiel ich bei den ersten galoppersuchen runter, weil sie noch nicht lange unter m sattel war aber ich wollt sie nicht weiter ausbilden lassen ;)
ja, bin sie seit dem selber geritten und hatte die ersten 1,5-2 Jahre gar keinen unterricht, dann dressurstunnden in der gruppe, dann springstunde und jetzt dressurstunde im einzelunterricht...
und mittlerweile sind wir ca A niveau *stolz*
Neuben baby ´hab ich das meiste zu verdanken
Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch,
aber ein Pferd ohne Reiter, ist immer noch ein Pferd!

Männer und Pferde, beide sind teuer,
doch wähle die Pferde,
denn Pferde sind treuer!
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Re: Wem habt ihr das meiste zu verdanken?

Beitragvon Hammy » Do 26. Mai 2011, 11:43

Puh, wem habe ich das meiste zu verdanken?! gute frage....

das klingt jetzt bestimmt etwas blöd, aber das meiste verdanke ich mir selber...
mein start in die pferdewelt, war eher unspannend, meine schwester ist geritten, allerdings nicht lang, somit war/bin ich die einzigste in der familie die reitet bzw. was mit pferden zu tun hat.
meine reitstunden musste ich mir mit guten noten verdienen, genauso wie meine rb's.

die letzte rb die ich hatte ist ja vor ca. 6 jahren mein pferd geworden. tja mit 17 ist das alles nicht so einfach... in der ausbildung verdient man nicht so viel, große geldsummen hat man auch nicht, vorallem wenn der führerschein und ein auto ansteht....
naja statt einem tollen auto wurde es eben ein pferd... seit dem gehe ich ausschließlich für mein pferd in die arbeit... shopping, partys etc. sind halt nicht drin...
alles was ich weiß, habe ich selber gelernt bzw. von meinen stallfreunden... ABER ich könnte mir mein leben ohne meinem dicken nicht vorstellen, auch wenn es nicht immer leicht ist...
ich bin stolz, vorallem darauf, was ich selber erreicht habe... mein geld, meine zeit und meine liebe, alles was ich habe steckt in meinem pferd.
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Re: Wem habt ihr das meiste zu verdanken?

Beitragvon UmbrellaMaus » Do 26. Mai 2011, 21:20

respect hammy!!

ich hab übrigens noch was vergessen: ich verdanke seeehr viel (vor allem dass Umbrella so sensibel ist und ihre beziehung zu mir) meiner Natural Horsemanship trainerin Silvia Mathoi
Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch,
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Re: Wem habt ihr das meiste zu verdanken?

Beitragvon Sarah » Di 31. Mai 2011, 17:44

Ich hab eigentlich auch fast alles mir selbst zu verdanken.

Als ich klein war, hab ich im Stall geholfen und konnte dafür RU nehmen.
Dann sind wir umgezogen, ich habe auf einem Hippotherapiehof geholfen und konnte dort ne Menge Erfahrung sammeln, bin paralell ein bisschen bei Freunden geritten.
Dann habe ich mir vom Taschengeld Reitkarten gekauft und bin auf einem Hof in der Nähe geritten.
Als nächstes bin ich einen Hafiwallach eingeritten und gegen Mithilfe noch das ausgebildete Pferd der Besi.
Dann hatte ich noch ein Pflegepony, da habe ich 2 Ponys (mit 11 Jahren!) alleine versorgt, Ponyreiten gemacht usw. usw., durfte aber das eine Pony immerhin reiten.

Danach habe ich den Ru entweder gegen Mithilfe bekommen oder Nachhilfe gegeben.

Meine Pferde bezahle ich jetzt von meinem Ausbildungsgehalt...
Liebe Grüße
Sarah
 
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