Hilfe! Wie entscheiden?? Bin emotional und fachlich ratlos

[portkey]

Hallo! Nun ist es soweit, eine Entscheidung zu treffen, die so unendlich schwer fällt. Seit Tagen bin ich schon hin und her geworfen. Habe seit ihrer Jugend eine 22-jährige, sehr sensible und anhängliche Trakehner-Stute, die seit Jahren schon dämpfig ist (wegen Stauballergie, die sich schon kurz nach Kauf rausgestellt hat, die wir aber mit Offestall, Koppel und ab und an auch Medikamenten ganz gut im Griff hatten, so dass sie als Sportpferd voll und gern im Einsatz war). Nun ist sie in den letzten Jahren kaum noch geritten worden, hat entsprechend abgebaut, ist im Großen und Ganzen aber noch ganz gut drauf - weil sie sich ja auch mit ihrer Krankheit arrangiert hat. Sie ist aufmerksam und bewegt sich gern. Aber sie hustet natürlich, denn natürlich ist der Husten schlimmer geworden, sie hustet nun regelmäßig auch draußen und das Tag und Nacht. Mal mehr und mal weniger. Nun hatte ich sie als Beisteller auf Koppel gegeben zu Leuten, denen ich absolut vertraue, die ziehen aber um. Nun steht im Raum, sie mit Schutzvertrag als Geschenk zu Fremden irgenwohin zu geben (der Gedanke löst im Prinzip auch schon Horrovisionen aus, Pferd geschlagen oder hungrig oder weiterverkauft oder auf einer Riesenkoppel ohne tägliche Kontrolle tagelang verletzt..., aber bei uns in der Nähe gibt es keine Möglichkeit mehr) oder sie ganz und für immer aus ihrem Leben zu verabschieden (hier nun meine Problem: eigentlich ist es zu früh, NOCH geht es, aber es wird schlimmer werden, klar, lieber dann doch jetzt, wo sie noch nicht leidet???) Ist ein Umstellen nur ein Aufschub des Unabänderlichen. Tue ich ihr damit einen Gefallen, oder würde sie auch psychisch leiden, wenn sie zu Fremden kommt??? Habe Angst vorm "Experimentieren"? Aber ihr Leben gewaltsam beenden??? Bitte, was meint Ihr. Bin froh über jeden Rat.

[pony_mädchen]

Wo wohnst Du denn?

[portkey]

Hallo pony_mädchen: Ich selber wohne in Weimar, meine Freunde, bei denen sie jetzt ist, bei Halle.

[portkey]

Das geht auf jeden Fall. Da läuft sie sogar fleißig vorneweg. Im Gegenteil. Da sie ja nicht geritten wird, dreht sie von sich aus auf der Koppel ihre Runden.
Allerdings ist die Atemfrequenz natürlich höher, als bei einem gesunden Pferd. Wenn sie hustet, hustet sie auch aus der Tiefe. Aber das war schon immer so, sogar nach einer "Lungenwäsche" 1998, nach der sie Werte (Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz) wie ein trainiertes Rennpferd hatte. Ich bin bis 2003 (danach habe ich es beruflich nicht mehr so geschafft) auch trotz des Hustens bei Geländewettbewerben mit abschließendem Gesundheitscheck mitgeritten, wo Puls und Atmung nach Belastung (und Abhusten) nicht über dem gesunder Pferde lagen.Im Ruhezustand ist es aber höher und inzwischen vielleicht auch nach Belastung. Ich habe dem Husten einfach nicht Proirität und die Entscheidung über ihr Leben gegeben. Genau das ist aber jetzt der Fall und ich weiß nicht, ob es richtig ist.

[portkey]

Meine TÄ, die sie bis vor drei Wochen noch behandelt hat, meint: Keine gesundheitlichen Tötungsgrund.
Die Leute, wo sie jetzt ist, meinen, es geht ihr schlecht und ich könne auch ihre TÄ konsultieren oder zum untersuchen hinschicken. Das würde aber leider meine Zerrissenheit nicht wirklich ändern, weil ich nicht sicher wäre, ob die sich dann nicht der Meinung ihrer langjährigen Kunden anschließt... Meine TÄ wird aber sicher nicht 100 km fahren wollen und ich weiß ja auch schon ihre Meinung.

[Mia84]

Meine ehrliche Meinung dazu ist sie nicht einschläfern zu lassen. So wie du schreibst geht es ihr noch ganz gut, sie leidet nicht und hat noch Lenensfreude. Warum willst du sie dann umbringen? Meiner Meinung nach sollte man ein Tier nur dann erlöösen wenn es unerträgliche Schmerzen hat und kein Lebenswertes Leben mehr führen kann.
Ich will dir nicht zu Nahe treten, aber wäre es nicht schöner für sie noch ein paar schöne Jahre zu haben? Klar, wenn du sie jetzt einschläfern lässt ist für dich die Sache gegessen, gibst du sie weg hast du vlt ein ungutes Gefühl, aber da sollte man schon die Interessen des Tieres im Vordergrund haben. Gibt es keine Möglichkeit sie bei dir in der Nähe auf eine Koppel zu stellen? Dann könntest du sie behalten. Oder du gibst sie den Leuten mit bleibst aber der Eigentümer?

[portkey]

Liebe Mia84: Natürlich soll ein Pferd, dass noch Lebensqualität hat nicht getötet werden, sondern diese Jahre noch genießen dürfen. Ja, mit "umbringen" bist Du mir zu nahe getreten. Bitte denk mal darüber nach, ob ein Mensch, dem es nur um ein Sportgerät ginge, das man "umbringt" wenn es nicht mehr kann, ein Pferd mit einem solchen gesundheitlichen Mangel jahrzehntelang pflegen, fördern und lieben würde. Ich werde mein Pferd nicht "umbringen", sondern versuche, unter Abwägung aller Tatsachen eine Entscheidung zu treffen, die bei einem chronisch kranken Tier nicht einfach ist. Nun kommt die Notsituation hinzu, dass diese Entscheidung schnell getroffen werden muss.
Die letzten fünf Jahre stand meine Stute - und das war von mir zu hunderprozent so gewollt und vertreten - zum vollen Boxenpreis von mehreren hundert Euro in dem einzigen Reitstall in unserer Nähe, der ganzjährig ganztägig Koppelgang sowie hervorragende zuverlässige Versorgung anbietet. Wohlgemekrt ohne, dass ich sie noch groß geritten bin, sondern nur, damit es ihr gut geht.
Diese Box ist nun besetzt, denn ein solch guter Stall hat entsprechend eine Warteliste. Weg auch, weil ich sie zu Leuten gegeben habe, denen ich genauso vertraue wie unserem Stallbetreiber vorher.
Ich weiß nicht, hast Du ein eigenes Pferd oder jemals ein eigenes Pferd gehabt. Es ist nicht damit getan, dass es irgendwo noch ein paar Jahre rumlaufen kann. Diese Jahre müssen auch ohne gesundheitliche Beeinträchtigung als optimal bzw. mindestens als frei von Misshandlung und Vernachlässigung garantiert sein. Das kann man nur, wenn man den Betreiber kennt und ihm vertraut oder wenn man es täglich kontrollieren kann. Auch ohne Husten möchte ich nicht, dass ein Anruf kommt, das Tier wäre ausgebüxt und ist in Wahrheit beim Schlachter (kommt auch bei Eigentumsvorbehalt vor), oder dass es hungert, mal kein Wasser hat, weil gerade Fußball läuft oder tagelang mit einer gerissenen Sehne auf der Koppel sich selbst überlassen bleibt, bis mal wieder einer schaut. Kommen besondere gesundheitliche Bedürfnisse hinzu, wird es noch schwieriger. Leider kann auch ein monatlicher Satz ohen Kontrolle dies nicht verhindern. gerade bei einem kranken Pferd kann es also besser sein, das Leben zu beenden, bevor es in einen Endzustand seiner Krankheit eintritt, der es dann auf jeden Fall leiden lässt. Ich glaube, atshury, hat mich da auch genau verstanden. Hinzu kommt, dass ein so altes, personengebundenes Pferd auch psychisch leidet, und nur noch vor sich hinvegetiert. Ich will sie nicht töten und greife zurzeit nach jedem Strohhalm, das zu verhindern. Doch Leiden swill ich um jeden Preis verhindern, aber dazu gehört eben leider auch, als verantwortungsvoller Tierbesitzer über das Ende nachzudenken und das nicht anderen zu überlassen.

[Mia84]

Ich habe im Moment kein eigenes Pferd, jedoch musste ich auch schonmal meinen Hund einschläfern lassen. Ich weiß also durchaus, dass man, wenn es nicht mehr anders geht, ein Tier auch einschläfern muss. Ich sehe es schon so, dass man als Besitzer auch die Verantwortung hat ein Tier, dass ein nicht mehr lebenswürdiges Leben führen muss (wegen unerträglichen Schmerzen) einschläfern zu lassen. ABER ich würde nie einTier aus einschläfern lassen, wenn es ein noch lebenswürdiges Leben führen kann. Der TA hat ja anscheinend gesagt medizinisch kein Tötungsgrund. Damit finde ich es -und das ist nun nur meine persönliche Meinung - eben schon umbringen, wenn man es trotzdem macht.
Am Ende ist es deine Entscheidung, aber du hast um Meinungen gebeten und meine ist eben, dass es in diesem Falle besser ist dem Pferd noch ein paar schöne Jahre zu gönnen. Wenn es bei dir nicht möglich ist würde ich tatsächlich eine geeignete Stelle suchen und sie abgeben. Du könntest sie öfters besuchen und mit den neuen Besitzern in Kontakt bleiben. Jawohl ich kann gut verstehen, dass du dir da Sorgen machst.
Zu deinem Punkt dass man ein altes Pferd nicht mehr umstellen sollte. Das stimmt zwar, aber es scheint ja unausweichlich zu sein. Gib ihr doch wenigstens die Chance. vielleicht packts sie s auch gut. Und wenn sie es gar nicht verkraftet kann man immer noch handeln und sie erlösen. Dann weißt du wenigstens genau alles getan zu haben.
Zu denem 2. Punkt. Ok, ganz sicher kannst du nicht sein. Die Möglichkeit, dass sie vernachlässigt wird etc. kannst du nicht 100% ausschließen. Aber wenn du dir die Zeit nimmst nach einem guten Platz zu suchen, kannst du das Risiko ziemlich minimieren. Du kannst sie ja auch besuchen.
Ehrlich ich verstehe dich schon. Es ist eben nur meine Meinung zu der Sache, aber ich würd ihr die Chance geben. Ich kenne dein Pferd ja nun nicht. Ich weiß auch nicht wie schlimm es gesundheitlich wirklich steht. Aber so wie du eben schreibst denke ich, dass sie durchaus noch

[Mia84]

Ich finde man ist es einem Pferd schuldig sich die Zeit zu nehmen und sich zu kümmern wenn es alt und krank wird. Aus einem anderen Grund töten als Schmerzen ohne Aussicht auf Besserung finde ich nicht gut.
Davon mal abgesehen leiden auch Hunde teilweise stumm. Meiner hat nie gebellt. Und ich bin Monatelang jeden Tag 2 Stunden mit ihm zum TA an die Infusion. Soviel zum Thema Zeit.
Am besten ist es natürlich das Pferd zu behalten und sich selber zu kümmern. Wenn das aber aus irgendwelchen Gründen gar nicht geht finde ich es immer noch besser einen guten Platz zu suchen als es töten zu lassen. Ich glaube auch nicht dass das Risiko der Vernachlässigung oder schlimmeres hoch ist. Das Problem ist man hört in den Medien eben immer nur die Fälle wo es schlimm endet - über die bestimmt sehr sehr zahlreicheren Fälle wo es dem Pferd dann gut geht wird selten berichtet.
Dass ein Pferd mehr Geld und Zeit kostet als en Hund finde ich ein komisches Argument. Denn das weiß man auch schon wenn man es sich anschafft. Und man weiß auch dann schon, dass es mal alt werden wird. Und damit "Alterskrankheiten" bekommt, irgendwann nicht mehr reitbar sein wird, usw. Und das ein Pferd extrem teuer werden kann weiß man auch...

[Dartmoorpony]

Klar ist es für dein pferdchen stress es umzustellen ,aber ich würde es glaubich nieeeee schaffen mein pfer nur wegen so etwas umzubringen. Außerdem von der rechtlichen seite darf der TA dein pferd doch so gar nicht einschläfern, nur wenn ein pferd leidet und keine lebensfreude mehr hat darf man es...