Meine Pferdeversicherung Uelzener (keine Schleichwerbung, sondern Angabe der Quelle!) schickt vierteljährlich eine Infopost. In der jetzigen Ausgabe war ein kleiner Artikel über "Decke ja oder nein" mit drin. Hab ihn mal eben abgetippt:
Das Pferd ist anders als der Mensch in der Lage, sich auf hohe und niedrige Temperaturen einzustellen. Sein Organismus paßt sich selbst extremen Wetterlagen an, und ständige Wetterreize – Nachtkühle, Tageswärme, Sommerhitze, Winterkälte – hakten Pferde gesund und ihren Kreislauf in Schwung. Ein ordentlicher Wind bläst kein Pferd krank, das sich trocken unterstellen kann; kleinflächiger Durchzug hingegen ist gefährlich, da die Thermoregulation hier nicht reagiert.
Ausnahmen gibt es dort, wo der Mensch ins natürliche Pferdeleben eingreift, indem er unnatürliche Haltungsbedingungen schafft, oder Pferde auch im Winter hohe Leistungen bringen müssen. Kritisch ist es beispielsweise, Pferde in Innenställen zu halten, wo Wetterreize nicht ausreichend spürbar sind, so daß die Thermoregulation nicht trainiert wird. Stallpferde sind grundsätzlich anfälliger für Infektionskrankheiten, und bringt man sie plötzlich bei nasser Kälte stundenlang auf einen Auslauf, können sie frieren, und die Muskeln verspannen sich.
Pferde im Offenstall werden durch ihren Naturpelz bestens geschützt, immer vorausgesetzt, sie haben einen Unterstand, den sie jederzeit aufsuchen können. Allerdings trocknet Winterfell erst nach vielen Stunden, deshalb ist es angeraten, langpelzige Offenstallpferde im Winter nicht regelmäßig schweißnaß zu reiten.
So, Deine Maus steht nicht in einem Innenstall, sie hat Frischluft, offenes Fenster, ist also Temperaturschwankungen ausgesetzt, so daß sie auf Kälte und Wärme angemessen reagieren kann.
Nur weil ein Vorbesitzer ein Tier eindeckt, ist das nicht ein zwingender Grund, das nachzumachen. Sie ist zehn Jahre alt - im besten Alter! Kernig, anpassungsfähig, jung. Gib ihr doch die Möglichkeit, ihre Widerstandskraft zu steigern.
Denke an meinen Araber-Trakhener (14 Jahre jung), das klingt doch schon nach einer "empfindlichen" Mischung, oder? Er kriegt kein langes Winterfell, aber unglaublich viel davon. Sein WInterpelz ist deutlich unter 2 cm kurz, aber es ist sehr dicht und fühlt sich an wie ganz dichter, teurer Samt. Der hat noch nie eine Decke drauf gehabt außer der hin und wieder notwendigen Abschwitzdecke, weil er naßgeschwitzt keinen Zug haben darf, klar. Er steht jetzt auch noch draußen auf Koppel und ich werde ihn erst Anfang November in den absolut offenen Laufstall holen. Da drinnen herrschen Tag und Nacht Außentemperatur. Im Winter friert das Wasser ein. Und? Er puschelt vor sich hin, hat seine trockenen Liegestellen und war in den 13,5 Jahren, die ich ihn nun habe, nicht einen Tag krank. Nicht einen!
Es gibt einen Haufen sinnlosen Kram, den Reiter so im Laufe der Jahre ansammeln. Es ist viel Aberglauben dabei, viel moderner Schnickschnack und vieles, was noch aus der Zeit stammt, als Pferde in dunklen Innenställen mit Ständerhaltung standen. Da kommen auch die Decken her, weil die Tiere sich nicht auf Außenreize einstellen konnten, weil sie sich nicht vernünftig bewegen konnten etc.