Der, die, das?

Der, die, das?

Beitragvon Chiquita » Di 4. Mai 2010, 19:22

Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm ;)

Ich habe vier Fragen (werden bestimmt nochmal mehr), die ich gerne stellen würde. Da es jetzt keine rießigen Diskussionsfragen sind, möchte ich nicht zu jeder einzelnen Frage ein extra Thema eröffnen. Deswegen dachte ich mir, schreib ich die Fragen hier einfach kurz und knapp und ihr könnt mir ja (wenn ihr was wisst :D) kurz und knapp antworten. Ich werde die Fragen nummerieren und wenn jemand auch eine Frage hat, kann er die ja auch nummeriert hier reinschreiben. Allerdings möchte ich euch bitten, keine ewig langen Fragen zu einem konkreten Problem (zb Mein Pferd scheut, was tun?) zu stellen, sondern einfach nach dem Motto eben "wer, wie, was?" also möglichst kurz.

Wär auch lieb, wenn man den Antworten die entsprechende Nummer der Frage zuordnen könnte, dann muss man nicht so ewig suchen^^.
Danke schonmal ;)


1. Ich habe in Bezug zu Hufrehe in einem Buch was von "Ausschuhen" gelesen...wie genau muss ich mir das vorstellen?

2. Ihr kennt doch bestimmt diese Swiss O'pair Pferdemarkkur für die Haare? Kann mir dazu jemand Informationen geben..Wie genau wird die hergestellt? Wieviel davon ist echtes Pferdemark? Tote oder lebende Pferde? Hab im Internet nur diese üblichen "iiiiiih"antworten gefunden.

3. Es ist ja mittlerweile klar, dass ein Pferd jemanden nicht verarschen KANN, weil es auch irgendwie wissenschaftlich erwiesen ist. Wie kann man sowas wissenschaftlich beweißen? Wie geht das von statten, wie kann ich mir das vorstellen?

4. Stimmt es, dass man pro Pferd mit 1ha² Weide rechnen kann, um es artgerecht zu halten?
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Re: Der, die, das?

Beitragvon GilianCo » Do 6. Mai 2010, 11:53

Bei drei, das kann man an sich nicht wissenschaftlich nachweisen. Um einen wissenschaftlichen Nachweis zu führen, muß man zwei Probantengruppen haben, und diese dann im Bezug auf das zu erforschende miteinander vergleichen (in der medizinischen Forschung, das Grundprinzip ist aber genauso).

Wie also will man das Pferd dazu bringen einen zu veralbern?

Was man sagen kann, daß es einige Empfindungen beim Pferd so nicht gibt wie beim Menschen. Vergleicht man das Pferd mit dem Menschen, dann fällt beim Menschen ein sehr dominanter Schläfenlappen auf. Hier findet unter anderem die Verarbeitung von künstlerischen Eindrücken etc. statt. Pferde haben bei weitem nicht so einen großen Schläfenlappen, beim Pferd ist er eher klein und unscheinbar. Das wäre höchstens noch ein Ansatz, daß man beim Menschen sagt, an Stelle XY im Gehirn läuft etwas ab, wenn ein Mensch einen anderen anlügt ("verarschen" ist ja so auch nicht als wissenschaftlicher Begriff besonders passend). Lügen können Pferde nicht, weil sie eine komplett andere Wesensstruktur haben, und weil das Verknüpfungen im Gehirn voraussetzt, die beim Pferd so nicht stattfinden. Ein EEG und Serienangiogramm beim Pferd sind möglicherweise möglich, aber sehr aufwendig.

Allerdings gibt es Pferde , die das "veräppeln" lernen. Sprich, sie merken sich viel. Das Pferd läuft unklar, der Reiter steigt ab, das Pferd wird auf die Weide entlassen (vorausgesetzt, daß das Pferd nicht auf drei Beinen läuft). Clevere Pferde verbinden diese beiden Ereignisse dann miteinander (und ja, ich habe so etwas durchaus schon gesehen, auch wenn es sicher nicht der "Standard" ist), und zeigen dann auch wenn sie keine Schmerzen haben einen nichtsymmetrischen Bewegungsablauf. Nur so als Beispiel. Ich selber habe ein Pferd was da eher "grundehrlich" ist, und eher noch weiter läuft, solange es noch nicht sooo dolle zwackt, als daß er ticken würde, wenn er nix hat. Der ist da "einfacher gestrickt". Und ich denke, der Großteil der Pferde wird eben den Menschen nicht "veräppeln".

Was das Pferdemark angeht, kann ich es nicht genau sagen, allerdings gibt es schon noch einige Roßschlachter, und Knochenmark von lebenden Pferden gewinnen für ein solches Produkt halte ich zumindestens für eher unwahrscheinlich.

Beim Ausschuhen hat atsbury schon recht, geht es um das verlieren des Hufes. Die Hufrehe ist eine schwere Lederhautentzündung. Dabei hat man einen sehr hohen Blutdurchfluß im Huf. Der ist deswegen so schmerzhaft, weil die Hornkapsel sich ja nicht ausdehnen kann, und entsprechend da zwar mehr reinfließt, aber nicht mehr Platz im Huf ist. Dabei wird dann (durch Entzündungsprodukte) die Verzahnung zwischen Hufbein und Hufschuh / Hufhorn gelöst. Das passiert allerdings nicht sofort, sondern dafür muß man schon eine längere Reheerkrankung haben, und diese nicht in den Griff bekommen haben.

Einschläfern ist dann zumindestens sehr sinnvoll, ich kenne leider auch Fälle, wo sie das Pferd dann monatelang auf Verbände gestellt haben, wenn genug Zeit verstreicht, kann der Hornschuh schon nachwachsen. Aber man müßte überlegen, daß das Pferd dann rund ein Jahr auf seinem bloßen Knochen stehen müßte, daher ist Einschläfern die einzig tierschutzrechtlich vertretbare Variante in meinen Augen.

Ein bis zwei Hektar (das ist schon eine Fläche, da muß kein ² mehr dran) sollte man pro Pferd rechnen, damit sie ausreichend Bewegungsmöglichkeit haben. Daß das nicht in allen Gebieten Deutschlands umsetzbar ist, ist dann die andere Seite.
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Re: Der, die, das?

Beitragvon Chiquita » Fr 7. Mai 2010, 11:41

Vielen, vielen Dank GilianCo :)
Warum weißt du über das alles so gut Bescheid (interessehalber gefragt)? Arbeitest du was in der Richtung oder bist du nur gut informiert?^^
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Re: Der, die, das?

Beitragvon Sarah » Fr 7. Mai 2010, 19:50

@Chiquita:
Sie studiert Tiermedizin ;)
Liebe Grüße
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Re: Der, die, das?

Beitragvon Chiquita » Fr 7. Mai 2010, 19:59

Ah, na dann ist mir alles klar =D
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Re: Der, die, das?

Beitragvon GilianCo » So 9. Mai 2010, 08:56

@Chiquita, genau *g* studiere Tiermedizin.
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