Muskelaufbau

Re: Muskelaufbau

Beitragvon filou » So 14. Jun 2009, 22:31

Glückwunsch!
Eine Stallkollegin, die auch ein ehemaliges Schulpferd hat und die Geschichte meines gut kennt, beobachtet auch immer, sieht ihn aber nur gelegentlich unterm Sattel, wenn wir zufällig gemeinsam reiten und sie sieht mehr, dass es mit ihm aufwärts geht, als ich es sehe. Er sieht nun auch gut aus vom Fütterungszustand her. Bei der AKU steht da so gar nichts positives im Protokoll. Ich hab ihn jetzt ein halbes Jahr und das Tierchen (ist 170 groß) macht sich prächtig. Ist auch ein ganz lieber, der sich überall einschmeichelt.
filou
 
Beiträge: 34
Registriert: So 14. Jun 2009, 11:50

Re: Muskelaufbau

Beitragvon Sandra » So 14. Jun 2009, 22:35

Naja, du scheinst auch eine Schwäche für die "Zurückgelassenen" zu haben ;) Aber es fällt wirklich Außenstehenden viel mehr auf. Wobei mein Kleiner (auch 1,70) 100 kg zugelegt hat. Das hat man dann doch lecht gesehen .
das mir das pferd das liebste sei,
sagst du, oh mensch sei sünde.
das pferd ist mir im sturme treu,
der mensch nichtmal im winde!
LG von Sandra Djibouti und Loni!
Sandra
 
Beiträge: 855
Registriert: Di 24. Jul 2007, 10:10

Re: Muskelaufbau

Beitragvon Sandra » So 14. Jun 2009, 22:36

Was war mit deinem Pferd denn??
das mir das pferd das liebste sei,
sagst du, oh mensch sei sünde.
das pferd ist mir im sturme treu,
der mensch nichtmal im winde!
LG von Sandra Djibouti und Loni!
Sandra
 
Beiträge: 855
Registriert: Di 24. Jul 2007, 10:10

Re: Muskelaufbau

Beitragvon filou » So 14. Jun 2009, 23:16

Wird man hier geschimpft, wenn man etwas ausschweift?

Ich erzähl mal, wird schon nicht so schlimm werden - und es ist wohl für alle interessant, die in einer solchen Rubrik lesen, denn die interessieren sich für die Gesundheit von Pferden und meine Kaufgeschichte dreht sich hauptsächlich um Gesundheit:

Ich wollte nach einjähriger Pause wieder reiten und suchte mir die Reitschule in meiner Nähe, wo ich dachte, da geht's den Pferden noch einigermaßen und wo der Unterricht bezahlbar war. In der ersten Stunde hatte ich einen Wallach, den ich mit meinen alten (bin 34 und war im Jugend-Leistungssport) Knien und meinem lädierten Rücken nicht sitzen konnte, der hatte einfach zu viel Schwung. Die zweite Stunde hatte ich ihn. Dann hatte ich ihn oft. Ich überlegte, ob ich ihn kaufen könnte, denn mit ihm passte vom ersten Moment an alles. Er war gelassen, lieb und schaute mich sooo lieb an. Ausgebildet war er bis L, was man an den Lektionen merkte, aber er war total schief, steif und unbemuskelt. Wurde halt täglich 180 min zusammengespannt und im Kreis gejagt. Ach so, Kreis kam ja nicht vor, nur ganze Bahn und Zirkel, keinesfalls biegen oder seitwärts reiten. Nach kurzer Zeit überlegte ich, ob ich ihn wohl kaufen könnte, wie ich den Besitzer zu einem guten Preis bewegen könnte, denn ein Pferd, das vom Charakter her so toll ist, so hübsch und so weit ausgebildet, wäre eigentlich genau mein Fall. Gut, zu alt wäre er schon. Er wurde auf knapp 20 geschätzt. Aber ich hatte einen bis 30.06. dieses Jahres (also in ein paar Tagen) befristeten Teilzeitvertrag und einen Freiberuf in einer marktüberschwemmenden Sparte, also stark rückläufiges Einkommen. Von gesicherten 800 Euro kann man nicht sich und ein Pferd unterhalten.
Am 4. Dezember erfuhr ich, dass der Betrieb aufgegeben wird und alle Pferde, die bis 6. nicht verkauft sind, gehen zum Schlachter. Der Besitzer braucht Geld. Dringend. 800 Euro pro Pferd sind ihm beim Schlachter sicher. Drei hat er schon am 3. Dezember hin gefahren. Am 6. unterschrieb ich den Kaufvertrag vorbehaltlich AKU - für einen 12-jährigen Wallach. Ich kaufte ihn zu einem Spottpreis, weil wir den verhandelt hatten, bevor der Besitzer nachsah, wie alt er war und scheinbar so dringend Geld brauchte, dass er das Risiko einer erneuten Verhandlung nicht eingehen wollte. Er ist ein Pferdemensch, der richtig gut gepflegte eigene Leistungssportler hat. Meiner wurde nur so alt geschätzt, weil er gesundheitlich so angekratzt war. Am 8. kam der Tierarzt: Beugeprobe ganz leicht positiv, naja, der Tierarzt wusste nicht, ob er da privat vom Kauf abgesehen hätte. Er war so nett, mir seine private Meinung am nächsten Tag noch zukommen zu lassen. Ich ließ noch, weil er so mager war, eine Blutprobe nehmen: Leber leicht angegriffen, Selenwert auf 20, andere Mineralwerte auch sehr schlecht, Pferd schwerst verwurmt, obwohl erst vor zwei Wochen eine Wurmkur war. Nur hätte die im Oktober sein sollen, erfuhr ich von anderen dort am Hof. Sie wurde einfach bis Mitte November verpennt. Impfpass hat er im Equidenpass, aber seit Kauf kein Eintrag mehr, also hab ich grundimmunisieren lassen.
Ich musste bis Weihnachten spätestens den Stall wechseln und bin so in meinen Traumstall gekommen, wo der Besitzer wirklich Pferdeverstand hat, es allen Tieren gut geht, kaum ein Pferd nicht über 30 Jahre alt wird. Der Mann hat auch immer so 5 eigene. Ich wollte den Stall sehr gerne wechseln. Im alten Stall, wo er im Schulbetrieb war, bekam er seit Mai schon kein Korn mehr. Von Mai bis Oktober auch kein Rauhfutter. Das Gras auf der Koppel musste reichen. Denn seit 2008 haben die dort eine Koppel gesehen. Die Einsteller, die Anfang 2008 rausgekündigt wurden (alle 60), erzählten, dass die Schulpferde nie auf den Koppeln waren, so lange sie da waren. Die Pferde kamen nun also um 8.00 raus, um 10.00 war eine Reitstunde. Dann waren sie wieder draußen, bis um 16.00 wieder Reitstunden waren, danach blieben sie drin. Was sie auf der Koppel erwischten, musste reichen. Ab November gab's dann für die großen eine Scheibe Heu täglich - hat er ein Glück, dass er groß ist! Seine Schiefe, wissen wir inzwischen, weil ich viele ehemalige Schulreiter kennengelernt habe in meinem neuen Stall, kommt aus einer Schonhaltung. Er hatte einen Fesselträgeranriss (Kurve auf Beton nicht gekriegt, als er ausgebüchst ist) und wurde behandelt. Danach nicht schonend antrainiert, sondern sofort wieder voll in den Betrieb genommen. Da war es für ihn angenehmer, schief zu laufen. Das setzt sich halt irgendwann fest.
In seiner Box, in der er von Oktober bis Verkauf stand, lief die Tränke aus. Das monierte ich mehrmals. Der Besitzer meinte, ja, er kümmert sich schon drum, ich soll nicht nerven. Tja, die vorderen Hufe hatten nicht gelitten, denn an der Tür war der Boden höher und mein Pferd ist neugierig. Die hinteren waren so weich, als ich ihn umstellte, dass der erste Schmied verzweifelt aufgeben musste. Erst, als ich einen Spezialisten für Huferkrankungen fand, der für eine Klinik tätig ist, konnte er wieder richtig laufen. So lange konnte ich auch die Baustelle mit schief und Blockaden etc. nicht richtig in Angriff nehmen. Ein Pferd, das nicht auf die Hufe treten will, stellt man ziemlich umsonst grade. Auch einen Sattel konnte ich nicht anpassen lassen, so lange ich nicht reiten konnte. Immer, wenn er in der Halle gehen konnte, arbeitete ich an der Hand und Longe mit ihm und brachte ihn da schon sehr weit. Er war nicht dauernd gestanden, sondern einfach häufig. Wenn er dann keine Schmerzen mehr hatte, ging er wieder die Wände hoch. Er war mit dem Tierarzt befreundet, wollte ihn mindestens wöchentlich sehen. Die Hufe haben sich in der Zeit so extrem schief hingewachsen, dass man Proben nahm, ob man ihm nicht mit einer Barhuf-Umstellung gut täte, er nicht irgendeinen anderen Beschlag bräuchte, er wurde vermessen, Blut und Horn untersucht und was weiß ich alles. Ergebnis: Eisen muss er wohl immer tragen, die komischen Keile und die Engstellung, die ihm sein vorheriger Schmied verpasst hat, sind eher extrem schädlich.

Seit Anfang Mai reite ich, Anfang Juni war die Chiropraktikerin da, eine ganz liebe Frau, die als erstes feststellte, wie ungewöhnlich gerade er gewachsen ist, dass man ihm nur einige Blockaden lösen muss und schon wird alles wieder gut werden. Er steht jetzt gerade, aber die Hufe müssen erst noch grade rauswachsen. Bis dahin brauchen wir wohl die "Frau Chiro" noch ein paarmal.

Muskulatur hat er schon während der Bodenarbeitszeit gut angesetzt, jetzt geht's mit Vollgas weiter. Freitag war ich zum ersten Mal mit ihm im Gelände, also erstmals 45 min am Stück auf hartem Boden. Samstag hatte der gute Kerl etwas Muskelkater - ich auch, denn weil er Gelände eigentlich nicht kannte, musste ich auf dem prustenden Pferd immer etwas dran sitzen, aber er erschrickt zum Glück nicht - unter mir, das schrieb ich grade woanders, in dem Thread von kathi.
________________
Hab noch vergessen vorher: Die Zähne wurden auch gleich nach der AKU gemacht, weil er gar kein Rauhfutter mehr fressen konnte mit seinen.
filou
 
Beiträge: 34
Registriert: So 14. Jun 2009, 11:50

Vorherige

Zurück zu Gesundheit

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron